Was dein Team erfolgreich macht – Die 5 Dysfunktionen nach Patrick Lencioni

Was dein Team erfolgreich macht – Die 5 Dysfunktionen nach Patrick Lencioni
Photo by Dan Becker / Unsplash

Was bedeutet Erfolg in der Teamentwicklung?

Ein erfolgreiches Team zeichnet sich nicht nur durch hohe Produktivität oder exzellente Ergebnisse aus – vielmehr geht es darum, dass die Zusammenarbeit effizient, wertschätzend und nachhaltig funktioniert. Erfolg im Kontext der Teamentwicklung bedeutet, dass ein Team nicht nur fachlich leistungsfähig ist, sondern auch menschlich gesund bleibt.

Erfolgreiche Teams arbeiten auf ein gemeinsames Ziel hin, kommunizieren offen, vertrauen einander und können Konflikte produktiv lösen. Sie sind in der Lage, sich gegenseitig zur Verantwortung zu ziehen und setzen den Teamerfolg über individuelle Interessen. Doch in der Realität sieht es oft anders aus: Schwelende Konflikte, unklare Zuständigkeiten oder mangelndes Vertrauen bremsen die Leistung und führen zu Frustration.

Der Unternehmensberater Patrick Lencioni hat in seinem Buch „Die 5 Dysfunktionen eines Teams“ ein Modell entwickelt, das typische Probleme in Teams aufzeigt – und zugleich konkrete Lösungsansätze liefert. In diesem Artikel erfährst du, welche fünf Faktoren dein Team ausbremsen können und wie du als Führungskraft gezielt gegensteuern kannst.

Doch es reicht nicht, die Dysfunktionen einfach nur zu erkennen. Vielmehr geht es darum, eine Brücke zu bauen, um vom aktuellen Zustand zum Zielzustand zu gelangen. Genau dafür habe ich ein Modell entwickelt, das dir hilft, Dysfunktionen nicht nur zu identifizieren, sondern auch die zugrunde liegenden Bedürfnisse zu verstehen und daraus eine effektive Teamstrategie abzuleiten.

 Modell  -  Die 5 Dysfunktionen überwinden - von Jan Menzel

Die 5 Dysfunktionen nach Lencioni

#1 Funktionsstörung: Mangel an Vertrauen

Ein Team kann nur dann effektiv zusammenarbeiten, wenn seine Mitglieder sich sicher fühlen, offen zu sprechen und sich gegenseitig zu unterstützen. Ein Mangel an Vertrauen führt dazu, dass Teammitglieder Informationen zurückhalten, Fehler vertuschen und sich nicht trauen, Hilfe zu erbitten. Oft resultiert dies aus vergangenen negativen Erfahrungen oder einer Kultur, die Fehler bestraft statt als Lernchance zu nutzen.

#2 Funktionsstörung: Angst vor Konflikten

Konflikte sind notwendig für Innovation und Fortschritt. Doch viele Teams vermeiden Auseinandersetzungen aus Angst vor negativen Konsequenzen oder zwischenmenschlichen Spannungen. Dies führt dazu, dass wichtige Themen nicht angesprochen werden und Unzufriedenheit im Verborgenen schwelt. Eine gesunde Konfliktkultur zu etablieren bedeutet, Meinungsverschiedenheiten als Chance zu sehen und respektvolle Debatten zu fördern.

#3 Funktionsstörung: Mangelndes Engagement

Ohne Klarheit und Verbindlichkeit in der Entscheidungsfindung entsteht mangelndes Engagement. Wenn Teammitglieder das Gefühl haben, dass ihre Meinung nicht zählt oder dass Entscheidungen im Hintergrund getroffen werden, fehlt die Bereitschaft, sich aktiv einzubringen. Transparente Entscheidungsprozesse und eine Kultur, die auf Partizipation setzt, sind essenziell, um Engagement zu steigern.

#4 Funktionsstörung: Vermeidung von Verantwortung

In leistungsstarken Teams übernehmen Mitglieder Verantwortung – nicht nur für ihre eigenen Aufgaben, sondern auch für die Qualität und Performance des gesamten Teams. In dysfunktionalen Teams hingegen vermeiden es Einzelne, ihre Kollegen auf Mängel oder Versäumnisse hinzuweisen, aus Angst vor Konflikten oder Unsicherheit über ihre Rolle. Dies kann durch eine offene Feedback-Kultur und klare Erwartungen vermieden werden.

#5 Funktionsstörung: Kein Fokus auf das Ergebnis

Wenn individuelle Interessen oder Abteilungen wichtiger werden als das gemeinsame Ziel, leidet der Teamerfolg. Teams, die keine klaren gemeinsamen Ziele haben oder sich zu stark auf interne Prozesse statt auf Resultate konzentrieren, verlieren an Effektivität. Ein starker Fokus auf gemeinsame Ergebnisse hilft, individuelle Agenden in den Hintergrund zu rücken und das Team auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Das Modell: Von Dysfunktion zum Hochleistungsteam

In Teams entstehen Dysfunktionen nicht zufällig. Das beobachtbare Verhalten ist oft der Versuch einzelner Teammitglieder, einen Wert (das versteckte Bedürfnis) zu erreichen oder nicht zu verletzen.
Da es jedoch noch keine gemeinsame Teamstrategie gibt, um das Bedürfnis zu erfüllen, handeln sie individuell – was auf Teamebene zu Dysfunktionen führt.

👉 Ziel ist es daher, in der Spalte „Was ist zu tun?“ eine gemeinsame Teamstrategie zu entwickeln, um das Bedürfnis gezielt zu erfüllen oder vor einer Wertverletzung zu schützen. Dadurch kann sich das Team in Richtung der optimalen Funktion entwickeln.

Tabelle: Die 5 Dysfunktionen überwinden

Tabelle zum Modell  -  Die 5 Dysfunktionen überwinden - von Jan Menzel

Reflexionsfragen und Impulse zur Bearbeitung der Teamdynamik

In der Tabelle sind typische Verhaltensweisen, Werte und Strategien aufgeführt. In deinem Team kann es jedoch ganz anders aussehen.

Hier sind für die 3 Schritte jeweils ein paar Reflexionsfragen und Impulse, mit denen du - idealerweise gemeinsam mit deinem Team - den Dynamiken und einer Lösung auf die Spur kommst:

1. Beobachtbares Verhalten (Wie sich das äußert)

  • Welche typischen Verhaltensweisen oder Muster beobachtest du in deinem Team?
  • Gibt es bestimmte wiederkehrende Situationen, in denen Konflikte oder Unsicherheiten auftreten?
  • Welche Reaktionen oder Strategien nutzen Teammitglieder, um Herausforderungen zu umgehen?
  • Gibt es unausgesprochene Regeln oder Gewohnheiten, die das Teamverhalten beeinflussen?

Impuls für die Führungskraft:

Führe eine Beobachtungsrunde durch und dokumentiere typische Muster. Bringe konkrete Beispiele in einer Teambesprechung zur Sprache, um gemeinsam eine Bestandsaufnahme zu machen.

2. Wert – Das versteckte Bedürfnis dahinter

  • Warum könnten Teammitglieder sich so verhalten? Welche Ängste oder Bedürfnisse könnten dahinterstecken?
  • Gibt es ungeschriebene Gesetze im Team, die bestimmte Verhaltensweisen fördern oder verhindern?
  • Welche individuellen Werte prägen die Teamkultur und wie werden sie (unbewusst) gelebt?
  • Was wäre notwendig, damit sich Teammitglieder sicherer und authentischer einbringen?

Impuls für die Führungskraft:

Verwende eine anonyme Umfrage oder eine moderierte Reflexionsrunde, um herauszufinden, welche Werte im Team tatsächlich eine Rolle spielen und wo Unsicherheiten oder unausgesprochene Erwartungen bestehen.

3. Was ist zu tun? (Gemeinsame Teamstrategie entwickeln)

  • Welche positiven Veränderungen wünschen sich Teammitglieder in ihrer Zusammenarbeit?
  • Welche konkreten Maßnahmen könnten helfen, das zugrundeliegende Bedürfnis zu erfüllen?
  • Welche neuen Verhaltensweisen oder Regeln sollten eingeführt werden, um eine gesündere Teamdynamik zu erreichen?
  • Welche konkreten ersten Schritte kann das Team gemeinsam gehen?

Impuls für die Führungskraft:

Nutze eine Zukunftsreise-Übung: Lass das Team visualisieren, wie es in sechs Monaten erfolgreich zusammenarbeitet. Welche Veränderungen haben stattgefunden? Welche neuen Routinen gibt es? Diskutiert gemeinsam erste Schritte dorthin.Hindernisse und Fallstricke

Fallstricke und mögliche Hindernisse

Auch wenn die Dysfunktionen eines Teams erkannt sind und eine Strategie zur Verbesserung definiert wurde, gibt es auf dem Weg zur optimalen Teamfunktion zahlreiche Hindernisse und Fallstricke. Ein häufiges Problem ist, dass Verhaltensänderungen Zeit brauchen und anfangs Widerstände hervorrufen. Teammitglieder, die sich an eine dysfunktionale Dynamik gewöhnt haben, fühlen sich möglicherweise unwohl mit neuen Regeln und Erwartungen.

Ein weiteres Hindernis ist die fehlende Unterstützung von Führungskräften oder anderen Stakeholdern. Wenn Veränderungen nicht konsequent von oben vorgelebt werden, besteht die Gefahr, dass alte Muster zurückkehren. Zudem können externe Faktoren, wie Zeitdruck oder Umstrukturierungen, den Fokus auf Teamentwicklung erschweren.

Um diesen Fallstricken zu begegnen, ist es entscheidend, einen kontinuierlichen Reflexionsprozess im Team zu etablieren. Regelmäßige Check-ins, in denen Erfolge und Herausforderungen besprochen werden, helfen dabei, den Fortschritt sichtbar zu machen und die Motivation aufrechtzuerhalten.

Fazit: Eine gemeinsame Strategie für Erfolg entwickeln

Viele Dysfunktionen entstehen nicht aus bösem Willen, sondern weil Teammitglieder individuell handeln, um eigene Werte zu schützen. Ohne eine gemeinsame Strategie führt dies zu Spannungen.

Als Führungskraft kannst du helfen, die versteckten Bedürfnisse zu erkennen und eine gemeinsame Vorgehensweise zu etablieren, die das Team langfristig stärkt.

👉 Reflexionsfrage:
Welche dieser Dysfunktionen zeigt sich in deinem Team am stärksten? Welche Teamstrategie könntet ihr entwickeln, um das dahinterliegende Bedürfnis zu erfüllen?

Indem du Vertrauen aufbaust, Konflikte produktiv nutzt, klare Entscheidungen triffst, Verantwortung förderst und den Teamerfolg in den Mittelpunkt stellst, kannst du ein leistungsfähiges, motiviertes und gesundes Team aufbauen.

Wenn du alleine nicht weiter kommst

Erkennst du Spannungen, fehlendes Engagement oder Kommunikationsprobleme in deinem Team und kommst alleine nicht weiter?

Als erfahrener Team Coach unterstütze ich dich dabei, Vertrauen zu stärken, Konflikte konstruktiv zu lösen und klare Strukturen für nachhaltigen Erfolg zu schaffen. 

Lass uns gemeinsam die Weichen für ein leistungsfähiges und motiviertes Team stellen! 

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